Balkonkraftwerke als Schlüssel zur sozialen Energiewende: Wie Klimaschutz und Sozialpolitik zusammengehören
- Johannes Sréter
- Jul 15
- 2 min read
Klimaschutz darf kein Luxus sein. Balkonkraftwerke ermöglichen auch Menschen mit geringem Einkommen aktive Teilhabe an der Energiewende und zeigen, wie soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können.
Im Blog-Beitrag des Öko-Institut mit dem Titel „Klimaschutz und Sozialpolitik von Anfang an zusammendenken“ unterstreicht Frau Astrid Schaffert Forderungen, die auch unsere Initiative teilt: Klimaschutz darf nicht getrennt von sozialer Gerechtigkeit gedacht werden, sondern er muss von Anfang an gemeinsam mit sozialpolitischen Fragen gestaltet werden.
Der soziale Blick fehlt noch zu oft
Lange Zeit war die soziale Dimension von Klimapolitik ein Randthema. Laut Frau Schaffert, Expertin für soziale Klimapolitik bei KlimaSozial, hat sich das inzwischen geändert. Studien zu sozialem Klimaschutz, Energiearmut oder sozialer Mobilitätswende sind heute häufiger. Dennoch sieht sie Deutschland in der Umsetzung noch am Anfang. Entscheidend sei, dass sozialpolitische Effekte von Maßnahmen bewusst mitgedacht werden.
Der „Sozial-Check“ für Klimaschutzmaßnahmen
Ein Kernpunkt: Maßnahmen im Klimaschutz dürfen nicht als automatisches Zusammenwirken von Emissionsreduktion und Wirtschaftswachstum gedacht werden, sondern müssen auch durchleuchten, wer profitiert, wer zahlt drauf?
Beispiel: Bei Gebäudesanierung oder Photovoltaik‐Anlagen sei es wichtig zu berücksichtigen, dass Haushalte mit geringem Einkommen oft keinen Spielraum haben, um große Investitionen zu tätigen oder von Förder-programmen zu profitieren. Ein Sozialcheck solle daher bereits in der Planung verankert sein.
Balkonkraftwerke: Kleine Anlagen mit großer Wirkung
Ein besonders ermutigendes Beispiel liefert Schaffert selbst: Der Zugang zu kleinen Photovoltaik‐Anlagen, speziell den sogenannten Balkonkraftwerken, eröffnet gerade für Mieter*innen und Haushalte mit kleineren Budgets neue Möglichkeiten des Mitmachens.
„Ein Schritt in die richtige Richtung sei es, dass nun auch Mieterhaushalte von Balkonsolarkraftwerken profitieren können. Das kann man durch eine gezielte Unterstützung von Menschen mit wenig Einkommen ausweiten.“ Das heißt: Balkonkraftwerke geben Menschen ohne Wohneigentum oder ohne große Investitionsmittel die Chance, aktiv Strom selbst zu erzeugen, Energiekosten zu senken und ein Teil der Energiewende zu werden. Damit sind sie ein greifbarer Hebel für Energiegerechtigkeit und soziales Empowerment.
Fazit: Teilhabe statt Ausgrenzung
Für Schaffert ist klar: Wenn Klimaschutz nur als technisches oder ökologisches Problem gedacht wird, ohne die sozialen Rahmenbedingungen, drohen Ungerechtigkeiten und damit sinkt auch die Akzeptanz.
Dies deckt sich mit unseren Erkentnissen aus der Beratung von über 70 Kommunen in Deutschland und dem regen Austausch mit sozialen Trägern.
Der Wandel gelingt nur, wenn alle mitgenommen werden, auch die Haushalte mit geringem Einkommen, auch vulnerable Mieter*innen, besonders jene, die bislang noch zu wenig Repräsentanz erfahren. Hier leisten Balkonkraftwerke einen wichtigen Beitrag: Sie machen Klimaschutz zugänglich, bezahlbar und erlebbar. Sie sind damit ein konkretes Element einer sozialen Energiewende.




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