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Bürgergeld und Stromkosten: Wenn die Pauschale nicht reicht und warum Balkonkraftwerke Teil der Lösung sind

  • Johannes Sréter
  • Sep 14
  • 3 min read

Die Stromkostenpauschale im Bürgergeld reicht nicht aus, um die tatsächlichen Energiekosten zu decken. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox.


Trotz sinkender Strompreise bleibt für viele Haushalte mit geringem Einkommen eine Lücke, die sich mit jedem Monat spürbar im Geldbeutel bemerkbar macht und die einmal mehr zeigt, wie dringend soziale Energiewende und Klimaschutz zusammengedacht werden müssen.


Stromkosten steigen, Bürgergeld stagniert

Für 2026 ist im Bürgergeld keine Erhöhung vorgesehen. Die sogenannte „Nullrunde“ bedeutet: Der Regelsatz für alleinstehende Erwachsene bleibt bei 563 Euro im Monat.


Darin enthalten sind rechnerisch 45,70 Euro für Stromkosten. Doch laut Verivox zahlen Einpersonenhaushalte im Durchschnitt 50,33 Euro pro Monat für Strom, also rund 56 Euro im Jahr mehr, als die Pauschale abdeckt.


Die Differenz mag klein erscheinen, doch für Menschen, die ohnehin jeden Cent umdrehen müssen, ist sie erheblich. Denn Stromkosten werden, anders als Miete oder Heizung, nicht separat übernommen, sondern müssen aus dem Regelsatz bezahlt werden.


Regionale Unterschiede: Von Bremen bis Hamburg

Die Analyse zeigt, dass die Unterdeckung regional stark schwankt:

  • In Hamburg zahlen Bürgergeldempfänger im Schnitt 147 Euro mehr pro Jahr für Strom.

  • In Bremen dagegen reicht die Pauschale, dort liegt der durchschnittliche Stromverbrauch sogar leicht unter der Berechnungsgrundlage.


Doch selbst in Regionen mit niedrigeren Stromkosten bleibt die Situation prekär. Haushalte mit geringem Einkommen können kaum auf günstigere Tarife wechseln oder langfristige Verträge abschließen. Damit droht eine neue Form von Energiearmut, die besonders Mieter*innen und Alleinstehende trifft.


Tarifwechsel oft keine Option

Die Empfehlung von Thorsten Storck, Energieexperte des Vergleichsportals Verivox, Verbraucher*innen sollten am besten regelmäßig ihre Tarife vergleichen und nötigenfalls wechseln, mag zwar für ein Vergleichsportal ein sinnvoller Hinweis sein, geht aber leider an der Realität vieler betroffener Haushalte vorbei. Personen aus vulnerablen Haushalten finden sich häufig ohne Alternativen im Grundversorgungstarif wieder, weil zum Beispiel negative Schufa-Einträge einen Tarifwechsel verhindern.


Balkonkraftwerke: Kleine Anlagen, große Wirkung

Gerade in dieser Situation können Balkonkraftwerke einen Unterschied machen. Die kleinen Photovoltaikanlagen lassen sich auf Balkon oder Fassade installieren und ermöglichen es, eigenen Strom zu erzeugen, auch für Menschen, die zur Miete wohnen oder über kein eigenes Dach verfügen.


Ein Mini-Solarsystem mit 800 Wp Leistung kann pro Jahr ca. 700 kWh Strom liefern – das entspricht fast der Hälfte des Strombedarfs eines Singlehaushalts (ca. 1.500 kWh). Beim durchschnittlichen Strompreis des Grundversorgungstarifs von 45ct pro Kilowattstunde (Stand Oktober 2025), bedeutet das eine Ersparnis von rund 300 Euro pro Jahr, mehr als genug, um die Lücke in der Bürgergeldpauschale auszugleichen.


Mit gezielten Förderprogrammen für einkommensschwache Haushalte könnten Balkonkraftwerke zu einem echten Instrument sozialer Entlastung werden. Einige Städte, etwa Berlin, München und Freiburg, haben bereits entsprechende Zuschüsse eingeführt. Leider liegt der Teufel hierbei oft im Detail der Förderrichtlinien und noch greifen nicht alle Maßnahmen ausreichend.


Energiegerechtigkeit statt Energiearmut

Die Diskussion um das Bürgergeld zeigt, wie eng soziale Gerechtigkeit und Klimapolitik verknüpft sind.


Klimaschutz darf nicht nur Wohlhabende entlasten, er muss so gestaltet werden, dass auch Menschen mit geringem Einkommen weniger belastet werden und mitgestalten können.


Balkonkraftwerke stehen sinnbildlich für diesen Ansatz:

  • Sie machen Energieerzeugung demokratisch.

  • Sie senken Stromkosten langfristig.

  • Und sie stärken das Bewusstsein, dass Energiewende für alle möglich ist.


Strom vom Balkon statt aus der Krise

Die Verivox-Zahlen verdeutlichen ein strukturelles Problem in Deutschland, aber sie zeigen auch Chancen. Wenn Politik, Energieversorger und Kommunen die soziale Dimension der Energiewende ernst nehmen, können Balkonkraftwerke Teil der Lösung sein.


Ein effektives Werkzeug gegen Energiearmut, ein Symbol für Teilhabe und ein Schritt in Richtung echter Klimagerechtigkeit.


Denn wer seinen Strom selbst produziert, bleibt nicht nur zahlender Kunde – sondern wird aktiver Teil der Energiewende in Bürgerhand.

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