KfW-Energiewendebarometer 2025: Wenn Klimaschutz zur sozialen Frage wird
- Johannes Sréter
- Oct 1
- 2 min read
Updated: Oct 20
Die Energiewende nimmt Fahrt auf, doch nicht alle können mithalten. Das neue KfW-Energiewendebarometer 2025 zeigt: Während wohlhabendere Haushalte in Photovoltaik, Wärmepumpen und E-Autos investieren, geraten Menschen mit geringem Einkommen zunehmend ins Hintertreffen.
Energiearmut trotz Klimabewusstsein
Rund 83 Prozent der Befragten halten die Energiewende für „wichtig oder sehr wichtig“. Doch viele stehen vor einem Dilemma: Sie wollen klimafreundlich leben, können sich die nötigen Investitionen aber nicht leisten.
Besonders betroffen sind Haushalte mit niedrigem Einkommen. Sie geben einen überproportional hohen Anteil ihres Budgets für Strom und Wärme aus und haben oft keinen Zugang zu modernen Technologien oder Förderprogrammen. Das Risiko von Energiearmut bleibt hoch, trotz gesunkener Energiepreise.
Wer kann mitmachen und wer bleibt außen vor?
Laut KfW nutzen inzwischen 33 Prozent der Haushalte mindestens eine Energiewendetechnologie. Doch die soziale Ungleichheit zeigt sich deutlich:
Besserverdienende investieren überdurchschnittlich häufig in Photovoltaik und Batteriespeicher.
Haushalte mit geringem Einkommen bleiben meist bei fossilen Heizsystemen, aus Kostengründen.
Nur vier Prozent der Haushalte nutzen ein Balkonkraftwerk, obwohl diese Mini-Solaranlagen gerade für Mieter und Menschen mit kleinerem Budget geeignet sind.
Balkonkraftwerke als Hebel für soziale Teilhabe
Das Barometer zeigt: Balkonkraftwerke können ein wichtiger Schlüssel sein, um die Energiewende sozial gerechter zu machen. Sie sind vergleichsweise günstig, einfach zu installieren und ermöglichen es auch Mieter*innen, ihren eigenen Strom zu erzeugen.
Ein Balkonkraftwerk mit 800 W Leistung liefert jährlich rund 700 kWh Strom, das entspricht einer Ersparnis von rund 300 Euro pro Jahr. Gerade für Haushalte mit niedrigem Einkommen in Grundversorgungstarifen kann das den Unterschied machen zwischen finanzieller Belastung und echter Entlastung.
Förderung und Aufklärung entscheidend
Viele Menschen würden gerne umsteigen, stoßen aber auf Hürden: unklare Informationen, komplizierte Förderbedingungen und bürokratische Anträge.
Das KfW-Energiewendebarometer fordert daher gezielte Programme, die einkommensschwache Haushalte stärker mit verständlichen Informationen, Zuschüssen und vereinfachten Abläufen unterstützt.
Eine gerechte Energiewende beginnt auf dem Balkon
Die Energiewende darf kein Privileg der Wohlhabenden bleiben. Balkonkraftwerke zeigen, wie Klimaschutz für alle funktionieren kann: bezahlbar, alltagstauglich und wirksam.
Wenn Politik und Förderbanken gezielt auf Teilhabe setzen, können auch Haushalte mit geringem Einkommen aktiv zur Energiewende beitragen und langfristig an ihr partizipieren.





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